DIE VERKEHRSWENDE LERNT SCHWIMMEN.
ELEKTROMOBILITÄT AUF BINNENGEWÄSSERN WIRD ZUM TREND. OB IM NORWEGISCHEN KANAL ODER IN DER MILLIONENMETROPOLE BANGKOK: UMWELTFREUNDLICHE ANTRIEBE VON TORQEEDO NEHMEN FAHRT AUF.
Sanft gleitet die Yacht durch den Telemark-Kanal. Der Blick fällt auf Obsthaine am Ufer, Kiefernwälder, Sägewerke und immer wieder schroffe Felsen. Typisch Norwegen: Das Land, in dem schon 90 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen, macht sich auch in der Binnenschifffahrt zum Vorreiter. Im Frühjahr 2021 ging die erste vollelektrisch betriebene Charter-Flotte hier im südlichen Landesteil an den Start. Sechs neue Yachten, gebaut von der slowenischen Werft Greenline Yachts, verbinden die Ortschaften entlang dieser 105 Kilometer langen Wasserstraße zwischen Skien und Dalen. Angetrieben werden die Yachten von umweltfreundlichen Deep-Blue-Elektromotoren der DEUTZ-Tochter Torqeedo.
„Das Projekt zeigt, wie Hightech-Elektromobilität und staatliche Investments den Weg in eine CO2-ärmere Zukunft ebnen“, sagt Torqeedo-Geschäftsführer Dr. Michael Rummel. Torqeedo als Pionier für Elektromobilität auf dem Wasser setzt nicht nur in Norwegen ein Zeichen: „Wir sehen im Schiffsverkehr auf Binnengewässern weltweit ein großes Potenzial für unsere Antriebe“, sagt Rummel. Auch die Europäische Kommission misst den sogenannten Inland Waterways als umweltfreundlichem Transportweg eine immer größere Bedeutung zu. Die Verkehrswende lernt schwimmen.

Grün und komfortabel
Der Nationale Transportplan Norwegens formuliert das Ziel, bis zum Jahr 2030 die Emissionen aller im Binnenverkehr eingesetzten Schiffe und Boote um die Hälfte zu reduzieren.
Die Greenline Yachten mit ihren dunkelblau schimmernden Solarzellen auf dem Dach passen perfekt zur Mobilitätswende. Das bedienungsfreundliche Torqeedo-DeepBlue-System übernimmt das komplette Energiemanagement. Man ist nicht nur mit einem grünen Gewissen unterwegs, sondern auch mit erhöhtem Komfort.
Auch die schnell ladenden Batterien im Rumpf der Schiffe stammen von Torqeedo und sorgen für eine Reichweite von 50 Kilometern, die Spitzengeschwindigkeit liegt bei elf Knoten. Zehn neue Fast-Charging-Stationen wurden am Telemark-Kanal und an der Küste rund um die Stadt Porsgrunn installiert – finanziert vom Klimaschutzministerium. „Anstatt über Nacht an eine Steckdose gebunden zu sein, tankt man grünen Strom im Hafen“, sagt Stephan Bayerle, Manager Global Accounts bei Torqeedo. Bei einem Ladestand von 20 Prozent dauere es maximal drei Stunden, bis die Akkus voll sind. Zeit für ein Essen oder einen kleinen Spaziergang – schon kann die Reise weitergehen. Die Betreiberfirma Canal Boats verspricht nicht nur eine Einsparung von 200 Tonnen CO2 pro Jahr. Auch die Bootsurlauber profitieren: Verschlang früher eine einwöchige Tour Diesel für rund 350 Euro, könne man nun mit Stromkosten von unter 70 Euro rechnen.


Smarte Lösung in Thailand
Wie gut sich die Vorteile der Elektromobilität in Binnengewässern ausspielen lassen, stellt auch Thailand unter Beweis. Denn in Bangkok wurde im November 2020 die erste emissionsfreie Flotte für den Berufsverkehr in einer feierlichen Zeremonie in Betrieb genommen. Schon seit 2018 brachte ein Wassertaxi zahlreiche Einwohner der Metropole zuverlässig zur Arbeit, nun kamen sieben Schiffe von 14,5 Metern Länge hinzu. Sie bieten neben je 30 Sitzplätzen auch Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.
Je zwei elektrische Torqeedo-Cruise-10-kW-Außenbordmotoren, zwölf Power-24-3500-Lithiumbatterien und vier Schnellladegeräte ersetzen die früheren 205-PS-Dieselaggregate. Die rollstuhlgerecht ausgebauten Hightech-Schiffe pendeln emissionsfrei im 15-Minuten-Takt auf einer fünf Kilometer langen Strecke, die unter anderem eine U-Bahn-Station, einen Kanal und den wichtigsten Fluss Chao Praya mit seinen weiteren Expressfähren vernetzt. Für das von Luft-
verschmutzung und Verkehrschaos geplagte Bangkok sind elektrisch angetriebene Fähren als Teil des intermodalen ÖPNV ein echter Fortschritt. „Wir kommen so unserer Vision Thailand 4.0 Smart City näher“, sagt Dr. Ekarin Vasanasong, stellvertretender Geschäftsführer der Betreiberfirma, die zur Bangkok Metropolitan Authority gehört.
