DEUTZ – The engine company.
Entdecken Sie im Imagefilm der DEUTZ AG, welche Geschichte und Gesichter hinter unserem Unternehmen stehen.
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DEUTZ übernimmt im Rahmen seiner E-DEUTZ Strategie den Elektro-Spezialisten Torqeedo und gibt damit die Initialzündung zur Elektrifizierung der Motorenpalette.
Im Interview: Dr. Frank Hiller (Vorstandsvorsitzender der DEUTZ AG) und Dr. Christoph Ballin (Gründer und CEO der Torqeedo GmbH)
Herr Dr. Hiller, mit der Akquisition von Torqeedo startet DEUTZ in die Elektrifizierung. Was ist der Kern der neuen E-DEUTZ Strategie?
Dr. Hiller: Als einer der Technologieführer in der Entwicklung umweltfreundlicher und effizienter Dieselaggregate geht DEUTZ jetzt konsequent den nächsten logischen Schritt und erweitert seine Produktpalette um hybride und vollelektrische Antriebe. Mit der Akquisition von Torqeedo erhalten wir Zugang zu Elektroantriebs-Know-How nach heutigem Stand der Technik und 12 Jahre Anwendungserfahrung im Feld. So beschleunigen wir die Markteinführung elektrifizierter Antriebe in den DEUTZ Kernsegmenten und zielen auf die Marktführerschaft bei innovativen Antriebssystemen im Off-Highway-Bereich.
Wie schätzen Sie die Marktchancen von elektrifizierten Off-Highway-Anwendungen im DEUTZ Kerngeschäft ein?
Dr. Hiller: Die allermeisten unserer Kunden beschäftigen sich derzeit mehr oder weniger mit dem Thema Elektrifizierung. Nebenantriebe werden zukünftig elektrisch betrieben, beispielsweise eine Saatmaschine bei einem Traktor. Der Entfall der mechanischen Kraftübertragung führt zu Effizienzgewinnen. Und hybride Antriebe werden in vielen Fällen technisch möglich und ökonomisch sinnvoll sein, ermöglicht durch sinkende Kosten der Elektroteile und vor allem der Batterien. Der reduzierte Kraftstoffverbrauch ermöglicht niedrigere „Total Cost of Ownership“ und eine verbesserte CO2-Bilanz. Für niedrige Leistungsbedarfe sehen wir auch gute Chancen mit vollelektrifizierten Motoren, basierend auf moderner Lithium-Ionen-Batterietechnologie. Weitere Aspekte kommen hinzu, beispielsweise Lärmemission in Städten. Gleichzeitig möchte ich aber auch betonen: Unsere sauberen Dieselmotoren sind aufgrund der Leistungsbedarfe aus Off-Highway Anwendungen noch über viele, viele Jahre nicht wegzudenken. Unsere E-DEUTZ Strategie ändert insofern auch nichts an unserem Commitment zum Diesel. Vielmehr ergänzen wir unser Angebot und wollen unseren Kunden die Antriebstechnologie anbieten, die für seine Applikation und sein Lastprofil sinnvoll ist und am besten passt.
Herr Dr. Ballin, welche Anwendungen eignen sich besonders für zukünftige E-DEUTZ Antriebe?
Dr. Ballin: DEUTZ bietet Motoren für eine große Bandbreite von Maschinen für sehr unterschiedliche Anforderungen. Die Eignung von Hybrid-Antrieben und vollelektrischen Antrieben hängt stark vom jeweiligen Einsatz und dem daraus resultierenden Lastprofil ab. Wir sehen zunächst bei Anwendungen im niedrigen und mittleren Leistungsbereich mit schwankenden Leistungsbedarfen beziehungsweise einem sehr niedrigen Lastprofil sehr gute Einsatzmöglichkeiten. Elektrische Antriebe können als Komponente eines Hybrid-Antriebs den Verbrennungsmotorunterstützen, indem der Elektromotor bei Leistungsspitzen zusätzliche Energie zur Verfügung stellt. In Leerlaufphasen kann der Elektromotor, der gleichzeitig als Generator fungiert, den Akku wieder aufladen. Im Niedriglastbereich, wie zum Beispiel bei Gabelstaplern, sind auch vollelektrische Antriebe einsetzbar.
Herr Dr. Hiller, wann werden voraussichtlich die ersten elektrifizierten DEUTZ Motoren in Serie gehen?
Dr. Hiller: Unser Plan ist, erste Produkte aus der E-DEUTZ Strategie in rund zwei Jahren im Markt einzuführen. Wir gehen davon aus, dass in fünf Jahren fünf bis zehn Prozent unseres Umsatzes mit hybriden oder vollelektrischen Antrieben erzielt werden. Unsere E-DEUTZ Strategie basiert auch auf den Wünschen unserer Kunden, die einen elektrifizierten Antrieb einsetzen möchten. Daher starten wir zusammen mit unseren Partnern zeitnah in die Serienentwicklung.
Wie soll der Technologietransfer von elektrischen Bootsantrieben zu elektrifizierten Off-Highway-Anwendungen in dem heutigen DEUTZ Kerngeschäft erfolgen?
Dr. Hiller: Wir sehen Torqeedo als innovativen Katalysator der E-DEUTZ Strategie. Dabei nutzen wir die Erfahrung unserer neuen Kollegen mit ihrer Design-, Integrations- und Systemkompetenz in allen Bereichen – also gemeinsamen Entwicklungsprozessen, der Felderfahrung, dem Lieferantennetzwerk für E-Technologie und vielem mehr. So werden wir schlussendlich die Markteinführung von elektrifizierten DEUTZ Off-Highway-Antrieben deutlich beschleunigen.
Wird DEUTZ auch an seinen bisherigen Standorten weitere „E-Kompetenz“ aufbauen?
Dr. Hiller: Im Rahmen unserer E-DEUTZ Strategie investieren wir rund 100 Millionen Euro inklusive der Akquisition von Torqeedo. Sowohl bei DEUTZ als auch Torqeedo werden wir Ressourcen im Bereich E-Technologie aufbauen. Gegenüber dem alleinigen Aufbau eigener Kompetenz ist der gemein same Weg mit Torqeedo letztlich schneller und mit einem geringeren Risiko verbunden. Insgesamt machen wir mit diesem Schritt das Unternehmen DEUTZ noch zukunftsfähiger und sichern damit auch bestehende Arbeitsplätze.
Herr Dr. Ballin, Sie bezeichnen Torqeedo auch als „Tesla für das Wasser“. Worin zeichnen sich Ihre Produkte aus?
Dr. Ballin: Bei unserer Gründung vor zwölf Jahren gab es keine Elektromotoren im marinen Bereich, die dem Stand der Technik entsprochen haben. Diese Situation haben wir uns zu Nutze gemacht und die ersten technisch hochwertigen und marktfähigen Antriebe für Boote entwickelt. Wir leben E-Mobilität und sind von der Leistungsfähigkeit unserer Produkte überzeugt. Unsere voll- und hybridelektrischen Antriebe überzeugen durch ihre Leistung, sind effizient und ermöglichen eine geräuscharme Fortbewegung. Deshalb sind wir heute Marktführer der Elektromobilität auf dem Wasser.
Wie wird sich Torqeedo als Marke weiterentwickeln?
Dr. Ballin: Nach unseren Anfängen als ein Unternehmen mit Start-up-Charakter sind wir jetzt an einem Punkt, wo wir zusammen mit einem starken Partner erfolgreicher agieren können. Mit über 70.000 verkauften Antriebssystemen sind wir die Nummer Eins im Markt. Ebenso bei der Marktpräsenz, mit Vertretungen in über 50 Ländern und einem Exportanteil von 75 Prozent. Im Verbund mit DEUTZ können wir künftig Beschaffungs- und Fertigungskosten reduzieren und Synergieeffekte im Vertrieb und Service heben, um unser Potential voll auszuschöpfen und weiter zu wachsen. Darüber hinaus freuen wir uns, unsere Technologie zusätzlich in Off-Highway-Antriebe zu überführen und zusammen mit DEUTZ eine e-mobile Vorreiterrolle in diesem Bereich einzunehmen.
Herr Dr. Hiller, wie sehen Sie die Marke Torqeedo und wie werden Herr Dr. Ballin und Dr. Plieninger die DEUTZ Gruppe zukünftig unterstützen?
Dr. Hiller: Torqeedo ist im Bereich elektrischer Bootsantriebe unangefochtener Marktführer, verfügt in diesem Bereich über eine starke und voll etablierte Marke und wird als Torqeedo seinen erfolgreichen Wachstumskurs fortsetzen. Herr Dr. Christoph Ballin und Herr Dr. Ralf Plieninger werden ihre Geschäftsführertätigkeit bei Torqeedo weiterhin ausüben. Zusätzlich werden sie als Head of Strategy und Head of Electrification weitere Aufgaben im Top Management der DEUTZ AG übernehmen. Somit werden sie das operative Geschäft bei Torqeedo und DEUTZ aktiv gestalten. Auf die persönliche Zusammenarbeit freue ich mich dabei besonders.
Wie wird die E-DEUTZ Strategie das Produktangebot verändern und was können Kunden in Zukunft von DEUTZ erwarten?
Dr. Hiller: Unser Ziel ist es, DEUTZ als Marktführer innovativer Antriebssysteme zu positionieren. Neben unseren etablierten Lösungen werden wir den Kunden hybride und vollelektrische Lösungen anbieten. Zusammen mit dem Torqeedo Know-How bei Elektromotoren, Batteriemanagement, Leistungselektronik und Systemintegration starten wir so sehr frühzeitig in den Wettbewerb und sehen dabei gute Marktchancen. Kunden können also ein deutlich erweitertes Produktangebot erwarten, mit einem klaren Bekenntnis zur Elektrifizierung.